Die Systematik des Bildindex zur Politischen Ikonographie
Die auf den Karteikarten des BPI angebrachten Abbildungen – es handelt sich vor allem um fotografische Reproduktionen – dienen der Auseinandersetzung mit der Frage, wie Bilder politisch eingesetzt werden. Der Index dokumentiert »möglichst alles, was als Ausdruck politischer, d.h. gesellschaftlicher Intention in Bildern faßbar ist« (Arbeitsprogramm der Forschungsstelle Politische Ikonographie, um 1991, Nürnberg, Deutsches Kunstarchiv, Nachlass Martin Warnke, Ordner PI). Das im BPI versammelte Material ist nach Bildthemen ikonografisch sortiert und wird in Ober- und Unterkategorien geordnet. Die Karten sind dabei sowohl Begriffen der politischen Theorie (Demokratie, Staat, Revolution) als auch sozialgeschichtlichen (Bauern, Geld, Sitten) oder kunsthistorischen Schlagworten (Halbfigur, Stifterbild, Paragone) zugewiesen. Auch vermeintlich unpolitische Begriffe (Kleidung, Landschaft, Schlafzimmer) erschließen den Bestand.
Aufbau
Die BPI-Systematik listet die Schlagworte alphabetisch auf, beginnend mit Abzeichen und endend mit dem Begriff Zeremonien. Diese insgesamt 125 Oberkategorien sind in etwa 900 Unterkategorien aufgeteilt, die Themenaspekte, Anwendungsfälle oder Darstellungstypen auffächern, teils bis in eine zweite oder dritte Ebene der Verschlagwortung. So versammeln sich beispielsweise unter der Oberkategorie Denkmal (100) und dessen zugeordneter Unterkategorie Umgang mit dem Denkmal (100/20) weitere unbezifferte Rubriken etwa zur Demontage oder zur Umwidmung von Denkmälern [2 Beispielkarten mit Bildlegenden zeigen]. Zur Übersichtlichkeit und besseren Wiederauffindbarkeit sowie im Hinblick auf mögliche spätere Ergänzungen wurden die Schlagworte in der Regel zunächst in Fünferschritten numeriert (5, 10, 15, 20 etc.). Entsprechend wurden auch die Unterkategorien beziffert, sodass sich mit den zughörigen Nummern der Oberkategorien eine schnelle thematische Zuordnung zu den Schlagworten ergibt. Einzelne Begriffe wurden dabei mehrfach vergeben, wodurch auch Bildvergleiche bei unterschiedlichen thematischen Anlässen möglich sind, etwa bei Denkmal/Zeremonien (100/25), Frieden/Zeremonien (180/30) oder Sozialismus/Zeremonien (420/60) [2 Beispielkarten mit Bildlegenden zeigen]. Die allgemein gefassten Oberkategorien sowie die alphabetische Reihenfolge der Schlagworte machen die BPI-Systematik auch für Erstnutzer unmittelbar nachvollziehbar.
Nutzung
Obgleich die Kategorienliste in ihrer Fülle nicht leicht zu überschauen ist, empfiehlt es sich, für die Nutzung des BPI stets die gesamte Systematik nach geeigneten Stichworten durchzusehen, die für die jeweilige Forschungsfrage relevant sein könnten. Dies wird nun durch die Digitalisierung des BPI erleichtert. Meistens bieten sich mehrere Einstiege an. Ausgehend beispielsweise vom Schlagwort Anarchie (95/7) könnte sich die Konsultation der Kategorien Agitation (15), Folgen des Krieges (255/20), Propaganda (367), Revolution (385) oder Widerstandsformen (485/30) lohnen. Für Darstellungen etwa von Soldaten versprechen sowohl die Kategorien Krieg (255) als auch Heroismus (215) weiteren Aufschluss. Neben der Unterkategorie Soldaten (255/60) bieten die Unterkategorien Schrecken des Krieges (255/50) oder Sieg und Siegerverhalten (255/55) sowie Kriegsheld (215/20) unterschiedliche Perspektiven auf Kriegsakteure.